Mehr Finanzbedarf: Streckenstilllegungen bei der Bahn befürchtet
LÜTTICH/EUPEN (AACHEN (700) – Die seit Jahren anhaltende chronische Unterfinanzierung der belgischen Bahn könnte mittel- und langfristig dramatische Konsequenzen für den Betrieb haben. Das befürchtet die sozialistische Gewerkschaft in Verviers. Seit langem unterbleiben wichtige Investitionen in den Unterhalt. In den kommenden beiden Jahren müssten eigentlich 250 Millionen Euro in die Streckenerhaltung gesteckt werden.
Tatsächlich stehen Infrabel dafür aber nur 55 Millionen Euro im kommenden Jahr und sogar nur 50 Millionen Euro für 2024 zur Verfügung, so die Gewerkschaft. Dies gehe auf Kosten von Sicherheit und Pünktlichkeit, Zudem seien Bahn-Arbeitsplätze nicht attraktiv. Es fehle an Personal. Schon heute sei die Konsequenz bei der SNCB, dass so viele Züge ausfallen wie noch nie.
Die Gewerkschaft fürchtet, dass langfristig viele belgische Strecken stillgelegt werden könnten. Auf der Kippe stünden dabei neben der Linie 49 zwischen Welkenraedt und Eupen auch die internationale Verbindung zwischen Lüttich und Aachen und die Güterstrecke zwischen Montzen und Aachen. Dies widerspreche dem Gedanken der Föderalregierung, mehr Personen und Güter auf die Schiene bringen zu wollen. Die Gewerkschaft fordert deshalb von Brüssel deutlich mehr Geld für den Erhalt der Bahninfrastruktur in Belgien.
Mittwoch, 23.11.22